Moderner Lebensstil mit Folgen: Auch in Nepal steigt die Zahl der Diabetiker stetig an!
Weltweiter Diabetes-Tsunami!
Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Erkrankung Diabetes-Typ-2 noch als Altersdiabetes bezeichnet. Da inzwischen immer mehr Kinder und Jugendliche erkranken, ist diese Bezeichnung nicht mehr zutreffend.
Insgesamt steigt die Zahl der Diabetiker weltweit rasant an. So schreibt die Techniker Krankenkasse: „Die Internationale Diabetes-Föderation - kurz IDF - veröffentlicht regelmäßig aktuelle Zahlen zur Weltlage des Diabetes mellitus. Es zeigt sich: Nicht nur in Deutschland, auch weltweit nimmt die Zahl der Diabetes-Erkrankungen weiter zu. Die IDF warnt daher verstärkt vor einer globalen Diabetes-Epidemie, die Deutsche Diabetes Hilfe spricht gar vor einem Diabetes-Tsunami.“ zum Bericht . So sei weltweit bereits jeder 11. Erwachsene Diabetiker! Allein in Deutschland erhalten jährlich 600 000 Menschen erstmalig die Diagnose Diabetes!
Man gewöhnt sich an alles!
Die Erkrankung gehört bei uns mittlerweile zum Alltag und wird wie selbstverständlich hingenommen. Dank des medizinisch-technischen Fortschritts lässt es sich inzwischen leichter damit leben - zumindest bis zum Eintreten der Spätschäden.
Wenn wir die Entwicklung in asiatischen Ländern betrachten, könnte uns das wach rütteln und daran erinnern, dass es auch bei uns Zeiten mit deutlich weniger Diabetes-Erkrankungen gab!
Weiter heißt es bei der Techniker Krankenkasse: „Am häufigsten (prozentual gesehen) erkranken Menschen in Nordamerika: Etwa elf Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Alter von 20 bis 79 Jahren haben dort Diabetes.“
Asien auf der traurigen „Überholspur“
Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es aber inzwischen die meisten Betroffenen in Asien. Damit haben sie den Westen überholt. Laut den Angaben der Techniker Krankenkasse leben mit mehr als 114 Millionen Diabetikern die meisten in China. An zweiter Stelle stehe inzwischen Indien. Auf der Homepage des Pharmariesen Merck, der im Übrigen kräftig an Diabetes verdient, werden die Gründe genannt: „Diabetes-mellitus-Typ-2 kommt mit steigendem Wohlstand, wenn Menschen sich zu kalorienreich ernähren und zu wenig bewegen. In China wächst nicht nur die Wirtschaft rasant, sondern auch die Zahl der Diabetiker.“zum Bericht Aber beinhaltet diese Aussage nicht schon die nebenwirkungsfreien Lösungen? Warum gibt es eigentlich nicht eine weltweite konsequente Diabetes-Kampagne, die an den Ursachen ansetzt?
Denn inzwischen weiß man, dass bei entsprechenden Maßnahmen ein Großteil der Typ-2-Diabetiker ohne jegliche Medikamente leben könnte! (...was bereits die Frage beantwortet, warum nichts unternommen wird.) Die Kampagnen der weltweit agierenden Diabetes-Gesellschaften sind meiner Meinung nach halbherzig, da sie die Erkrankung nicht konsequent an den Ursachen angehen. Sie werden, wie sollte es anderes sein, u.a. von der Pharmaindustrie mitfinanziert.
Asiaten sind anfälliger für Diabetes-Typ-2
Dr. Jason Fung, ein Nephrologe aus Kanada mit chinesischen Wurzeln, schreibt in seinem sehr empfehlenswerten Buch „Diabetes rückgängig machen“, dass im Jahr 1980 nur 1% der Chinesen unter Diabetes Typ 2 litten. Bis zum Jahre 2013 sei die Zahl dann bis auf geschätzte 11,6 % angestiegen! Dieser sehr schnelle Anstieg liegt nicht nur in einer veränderten Lebensweise begründet, sondern auch in der genetischen Veranlagung der Asiaten, leichter und mit einem geringeren Body-Mass-Index an Diabetes-Typ-2 zu erkranken. So hieß es bereits 2013 in einem Artikel der online-Ausgabe des Ärzteblattes.de: „Trotz ihres durchschnittlich niedrigeren Körpergewichtes erkranken immer mehr Menschen in Asien oder asiatischen Ursprungs an einem Diabetes mellitus Typ 2... So liege der durchschnittliche BMI bei an Diabetes-Typ-2 erkrankten Asiaten zwischen 24 und 25, also normwertig.“
zum Bericht
Nepal bleibt nicht verschont
Ich reise gerne nach Nepal. Und in wirklich jeder Nepalesischen Familie, die ich kennengelernt habe, sind Personen an Diabetes-Typ-2 erkrankt. Mich hat das sehr betroffen gemacht, auch weil allein die Behandlung der Spätschäden für viele nicht bezahlbar sein wird. Denn in Nepal müssen die Familien selber für fast alle Gesundheitskosten aufkommen.
Tatsächlich schreibt die Nepal Diabetes Association auf ihrer Homepage, dass in den größeren Städten bei den über 20jährigen bereits 14,6% von Diabetes betroffen sind. In den ländlichen Regionen, wo über 80% der Bevölkerung leben, sind es 2,5%. Die Hälfte dieser Diabetiker ist dabei normalgewichtig.zum Bericht Da viele Menschen in Nepal aufgrund der Kosten aber gar nicht erst zum Arzt gehen, wird die Dunkelziffer höher liegen.
Ein sehr interessantes Interview zu diesem Thema mit der Nepalesischen Ärztin Dr. Mimi Giri finden Sie unter dem folgenden Link.
Zwar wurde es schon von 2017 aufgenommen, ist aber heute noch brandaktuell!
Eine harte Lebenswirklichkeit
Die Lebensverhältnisse in Nepal, dass immer noch zu den ärmsten Ländern gezählt wird, sind für den überwiegenden Teil der Bevölkerung sehr beschwerlich und mühsam. Die Zukunftsaussichten verheißen aufgrund der jahrzehntelangen instabilen politischen Situation nichts Gutes. Auch wenn es unübersehbar ist, dass ein gewisser Bevölkerungsanteil es mittlerweile zu einigem Wohlstand gebracht hat, bleibt die große Masse dahinter zurück. Wer kann, verlässt das Land und schickt seiner Familie Geld aus zum Teil sehr menschenunwürdigen Arbeitsumständen in der Ferne. Laut dem Nepalesischen Journalisten Kamal Dev Bhattarai, verlassen täglich 3.000 Nepalesen das Land. zum Bericht
Viele Familien leben ohne Waschmaschinen, Kühlschränke, Mopeds und Autos. Den schlechten Zustand ihrer Infrastruktur können die Nepalesen wohl nur aufgrund ihrer großen Gelassenheit, Friedfertig und Flexibilität aushalten. Die Straßenverhältnisse in den Großstädten sind besonders für Fußgänger und Fahrradfahrer (für Autos und Mopeds gilt jedoch Ähnliches) sehr wenig einladend, einmal ganz abgesehen vom allgegenwärtigen Smog. Spaziergänger und Jogger sind daher eine Seltenheit. Freizeit in unserem Sinne für Sport und anderen Bewegungsausgleich, bleibt den Nepalesen wenig, es ist immer etwas zu tun in einem Land ohne ein staatlich geregeltes soziales Netz. Zudem existiert eine 6-Tage-Woche. Geschäfte und Restaurants sind aber an 7 Tagen geöffnet.
Kommt jemand ins Krankenhaus, muss sich die Familie selber um die Pflege und Ernährung ihrer Kranken kümmern. Zusätzlich müssen, wie schon erwähnt, fast sämtliche anfallende Kosten im Krankheitsfall auch selber bezahlt werden. Bei all den Belastungen ist es nur natürlich, dass jede kurzfristige Versüßung der Mühsal gerne angenommen wird. Gesüßte Backwaren und andere kohlehydratreiche Snacks, die schnell über den Hunger helfen kommen in vielen Situationen gelegen. Viele jüngere Menschen zieht es, wie überall in der Welt, ohnehin in die immer mehr werdenden Fastfood-Shops.
Die Nepalesen schöpfen ihre Kraft hauptsächlich aus dem familiären Zusammenhalt, aus ihren religiösen Traditionen samt der vielen dazugehörigen Feste, sowie der wunderschönen und abwechslungsreichen Landschaft. Bei einem Durchschnittseinkommen im Monat zwischen 150 und 300 €, ist der Besuch eines Fitnessstudios, dessen Kosten monatlich etwa zwischen 10 und 25 € liegen, für die meisten Nepalesen nicht erschwinglich. Trotz allem: die Menschen in Nepal lächeln sehr viel!
Noch einmal kurz zusammengefasst:
Warum steigt die Zahl der Diabetes-Typ-2 Erkrankungen weltweit?
Fachleute nennen hier als erstes die schon genannte Veränderung der Lebensweise:
- Ungesunde Ernährung: Weltweit steigt der Verzehr von Fast Food, also industriell verarbeitete Nahrungsmitteln mit hohem Kohlenhydrat-, Zucker- und Fruchtzuckeranteil.
Nahrung ist immer und jederzeit verfügbar. Dadurch wird in kürzeren Abständen und zu falschen Zeiten gegessen, was die Fettverbrennung zusätzlich hemmt. Folge: Übergewicht und Fettlebererkrankungen. - Das Trinken gesüßter Getränke ist zur Normalität geworden.
- Wenig körperliche Bewegung: Viele Arbeiten und Arbeitswege erfolgen heute ohne jegliche körperliche Anforderungen. Ganz allgemein wird mehr gesessen und sich weniger bewegt.
Was können Sie für sich selber tun?
- Sollten Sie von Diabetes-Typ-2 betroffen sein, dann können Sie hoffentlich aus meinem Text bereits ein paar Anregungen entnehmen.
- Informieren Sie sich über die Vor- und Nachteile einer gesünderen Lebensform, um die ausreichende Motivation für eine positive Veränderung ihrer Lebensweise zu finden! Selbst wenn sich Ihr Diabetes dadurch nicht ganz zurückbilden sollte, so ist es doch möglich, mit weniger Medikamenten auszukommen und Folgeschäden zu reduzieren. Alles was Sie in dieser Hinsicht für Ihre Gesundheit tun werden, wird Ihnen insgesamt mehr Wohlbefinden bereiten!
- Werden Sie mit Gleichgesinnten aktiv, denn in Gemeinschaft geht alles leichter.
- Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an mich! Herzlich gerne stehe ich Ihnen auf Ihrem Weg in ein gesünderes Leben zur Seite!
Wenn Sie etwas für Menschen in Nepal tun möchten?
Zu aller erst: bereisen Sie Nepal ! Die Menschen sind sehr freundlich, hilfsbereit, tolerant und freuen sich über Besucher! Der Tourismus ist für Land und Leute eine wichtige Einnahmequelle. Nepal ist ein sehr interessantes Land, reich an Kulturschätzen, an einzigartiger Natur und nicht zuletzt ist es reich an wunderbaren Menschen!
- Land und Leute lernt man am besten durch Kontakte zu Einheimischen kennen. Gerne bin ich Ihnen dabei behilflich!
- Der Verein Hamromaya Nepal e.V. vermittelt übrigens auch Unterkünfte in einer freundlichen Nepalesischen Familie (die ich persönlich kennengelernt habe) mitten in Kathmandu. So erhält man einen direkten Eindruck vom Alltag der Menschen.
- Und die Clinic Nepal freut sich immer über Volunteers! Interessant könnte dies für alle im medizinischen Bereich tätigen Menschen sein, sowohl als für Erzieher, Sprachlehrer und Handwerker.
Aber auch von zuhause aus, lässt sich viel Gutes tun!
https://www.clinicnepal.de/
https://www.hamromaya-nepal.de/unser-nepal-verein/wie-wir-arbeiten/
https://shop.mein-nepal.de/info/wie-wir-helfen.html
Sehr gerne können Sie mich persönlich zu diesem Thema kontaktieren!
Nepal zwischen Tradition und Moderne
Möchten Sie mehr über Lingkans Familie erfahren? Dann lesen meinen Artikel aus dem Jahr 2023 unter:
https://buddhismus-aktuell.de/artikel/die-thangka-malerinnen-von-boudha/.