Negative Gewohnheiten ablegen
Liebe Leserinnen und Leser,
besonders das Frühjahr nehmen viele von uns zum Anlass, etwas für die Gesundheit und das körperlich-seelische Wohlbefinden zu tun. Doch müssen wir möglicherweise feststellen, dass manches sich nicht so einfach hat umsetzen lassen, wie es uns vor schwebte...
In diesem Newsletter möchte ich daher die Macht der Gewohnheiten thematisieren, sowie die Möglichkeiten, diesen ein Schnippchen zu schlagen.
Denn:
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ (Albert Einstein)
Eines vorweg: Gewohnheiten sind unverzichtbar! Sie helfen uns, in der Komplexität des Lebens überhaupt klarzukommen. Ohne erlernte Automatismen und routinierte Handlungen wären wir der alltäglichen Flut an Reizen und Situationen völlig hilflos ausgeliefert. Nehmen Sie das Beispiel Autofahren: Fahranfänger sind zunächst völlig von den verschiedenen gleichzeitigen Anforderungen überfordert. Auf den Verkehr zu achten und gleichzeitig an einem anspruchsvollen Gespräch teilzunehmen gehört am Ende jedoch zur Normalität. So verhält es sich mit allem, was wir einmal erlernt haben. Insofern erleichtern uns Routinen den Alltag sehr! Leider jedoch haben sich über die Zeit auch Gewohnheiten eingeschlichen, die wir aus heutiger Sicht nur allzu gerne ändern würden, denn das Gehirn unterscheidet nicht zwischen negativen und positiven Angewohnheiten.
Und dabei ist es egal, ob es sich um konkrete Handlungen oder wiederkehrende Gedanken- und Verhaltensmuster handelt.
Eine neue Gewohnheit zu etablieren, erfordert allerdings Entscheidungskraft, Zuversicht und Zeit - die wir nur allzu oft meinen, nicht erübrigen zu können. Außerdem wird dafür viel Energie benötigt, denn wann immer wir Neues erlernen, müssen auch unzählige neue Vernetzungen zwischen den Neuronen (Gehirnzellen) geschaffen werden. Auch darum mag unser Gehirn erst einmal keine Veränderungen und bewegt sich gern in den bekannten bereits „ausgetretenen Pfaden“.
Haben wir die Hürde der vielfachen Wiederholung und Übung jedoch einmal genommen, stehen uns diese neuen neuronalen Muster jederzeit zur Verfügung: Das neue Verhalten geht uns routiniert und schnell von der Hand. Es ist wie beim Ski-Langlauf: Auf einer vielbefahrenen Loipe kommen wir schneller und leichter voran als auf Neuschnee. Dafür ist der Neuschnee manchmal aber spannender und belebender! Um flexibel zu bleiben, benötigen wir daher beides; die Routine und das Erkunden von unbekanntem Terrain.
Fassen wir noch einmal zusammen:
- Unser Gehirn wählt zunächst immer gewohnten Weg des geringsten Widerstands.
- Es mag keine Veränderungen, da sie Extraenergie kosten.
- Es unterscheidet nicht zwischen negativen und positiven Angewohnheiten.
Einfache Silvestervorsätze reichen darum in der Regel nicht aus, um neue Gewohnheitsmuster zu etablieren. Routinen sind in den sogenannten Basalganglien des Gehirns gespeichert, einem evolutionsgeschichtlich sehr alten Teil des Gehirns, ursprünglich zuständig für die reine Überlebenssicherung. Die Prozesse in den Basalganglien laufen daher blitzschnell und automatisch ab. Vorgänge für bewusstes Handeln benötigen hingegen viel mehr Zeit. Aber ist es nicht faszinierend, dass es uns dennoch möglich ist, mit bewussten Anstrengungen unsere Hirn-Funktionen nachhaltig zu beeinflussen?
Das Wort Anstrengungen mag vielleicht abschreckend klingen, aber bedenken Sie:
Das Erlernen von Neuem kann enorm erfrischend und belebend sein! Denn wenn es uns gelingt, eine neue Aktivität oder Verhaltensweise zum ersten Mal in der erwünschten Form auszuführen, schüttet unser Gehirn die Glückshormone Serotonin und Dopamin aus. Folge: Unsere Stimmung steigt! Wir fühlen uns zufrieden und unser Selbstvertrauen wächst. Plötzlich sind wir nicht mehr Sklaven unserer tief sitzenden Gewohnheiten, sondern erleben ganz im Gegenteil ein Gefühl von Ich-Stärke und Freiheit. Dies geschieht unter Einbeziehung des sogenannten präfrontalen Cortex, der sich hinter der Stirn befindet. Er gehört zu den entwicklungsgeschichtlich jüngeren Hirnarealen und ist wesentlich an der Planung von Handlung sowie dem Lösen von Problemen beteiligt. Natürlich kommt es anschließend darauf an, das gewünschte Verhalten so häufig wie möglich auszuführen, bis sich ein neues neuronales Muster im Gehirn etabliert hat. Ein jeder weiß es: Je öfter wir ein neues Verhalten wiederholen, um so leichter fällt es uns. Oft genug verändern wir unser Verhalten allerdings lediglich dann, wenn eine Belohnung, ein Art Gewinn in Aussicht steht oder wenn der Leidensdruck zu groß geworden ist. Zu nachhaltigen Veränderungen kommt es in unserem Leben oft auch in Folge existenzieller Lebenseinschnitte. Dies kann ein Unfall, eine schwere Erkrankung, ein Arbeitsplatzverlust, der Wechsel in den Ruhestand, aber auch eine Hochzeit, Schwangerschaft oder die Geburt eines Kindes sein.
Doch warten wir nicht bis zum Eintreten solcher Umstände!
Nutzen wir unsere wunderbare Fähigkeit, allein durch neues Denken, Tun und Wiederholen unzählige neue Vernetzungen von Nervenbahnen in unserem Gehirn zu etablieren! Wir erschaffen damit auf biologischer Ebene tatsächlich etwas Neues! Wir sind nicht länger nur „fremdgesteuert“ durch unbewusste Gewohnheiten, sondern erleben mehr Freiheit, unser Leben aktiv und bewusst zu gestalten. Dazu braucht es vor allem anderen eines: Eine konsequente und tragfähige Entscheidung! Haben wir diese einmal gefällt und sehen wir unser Ziel klar und voller Vorfreude vor Augen, ist sehr vieles möglich! Denn auf neurobiologischer Ebene ist Begeisterung die stärkste und motivierendste Kraft! Diese Begeisterung wird sich jedoch in Grenzen halten, wenn es nach dem Abendessen beispielsweise plötzlich keine zusätzlichen Chips, oder Süßigkeiten mehr geben soll. Wählt man dann auch noch die Negativformulierung: „Ich werde nach dem Abendessen keine Chips mehr essen!“, ist dies sogar die ultimative Einladung an Ihr Gehirn, sich weiterhin mit den Chips zu beschäftigen. Denn unser Gehirn kennt keine Verneinungen! Und früher oder später wird dann doch die Tüte geöffnet.....
Darum hier zunächst einige alltagstaugliche Tipps:
1. Nehmen Sie sich anfangs nur eine zu ändernde Gewohnheit vor.
2. Machen Sie sich klar: Was genau möchten Sie verändern? Und warum?
3. Treffen Sie beherzt eine tragfähige, verbindliche Entscheidung.
4. Gibt es auslösende Faktoren für die Gewohnheit, wie beispielsweise den Griff zur Chipstüte? Das können spezielle Orte sein wie der Arbeitsplatz, die Fahrt im Auto, das Stehen an öffentlichen Haltestellen, bestimmte Gesellschaft, aber auch Alleinsein usw. Genau so gut kann die Gewohnheit aber auch an Tages- und Uhrzeiten, an bestimmte Tätigkeiten oder auch an Gefühle (Frustration, Traurigkeit, Langeweile...) geknüpft sein.
5. Da wir diese auslösenden Reize oder Situationen im Alltag nicht immer vermeiden können, kann es sinnvoll sein, schon im Vorfeld Alternativen bereit zu haben. Um beim Beispiel mit der Chipstüte zu bleiben, beispielsweise einen appetitlich zubereiteten Apfel.
6. Füttern Sie Ihr Vorhaben mit Begeisterung an! Stellen Sie sich möglichst konkret vor, wie sich der Erfolg anfühlen wird! Spüren Sie die Freude über die Erreichung Ihres gesetzten Zieles, als sei es schon erreicht!
7. „Gut Ding will Weile haben!“ Planen Sie genug Zeit für Ihr Vorhaben ein und setzen Sie sich nicht unter Druck. Das Minimum, um eine neue Gewohnheit zu etablieren liegt bei 21 Tagen, manche Wissenschaftler gehen von 40 Tagen oder 3 Monaten aus.
8. Machen Sie sich jeden Abend bewusst, wo Sie im Tagesverlauf einen kleinen Erfolg über eine alte Gewohnheit errungen haben. Vielleicht mögen Sie dies ja sogar niederschreiben/dokumentieren?
9. Und falls es Rückschläge oder Misserfolge gab: Nehmen Sie auch diese ehrlich und offen ins Visier! Finden Sie die Auslöser, fassen Sie für den nächsten Tag einen klaren Entschluss und sprechen Sie ihn wenn möglich laut aus.
Denken Sie aber immer daran: Rückschläge kommen vor, sind verzeihlich und bestimmt kein Zeichen von Schwäche, mangelnder Willenskraft oder Intelligenz! Also hadern Sie nicht mit sich! Schenken Sie sich statt dessen Nachsicht, lachen Sie über sich und greifen dann Ihren Vorsatz nach Rückschlägen schlicht und einfach wieder auf!
10. Vergleichen Sie sich niemals mit anderen! Wir haben alle unsere Geschichte.
11. Motivieren Sie sich, indem Sie Ihre Erfolge auf sinnvolle Weise belohnen. Mit dem Geld, das durch einen Rauchverzicht eingespart wurde, lässt sich möglicherweise ein Restaurantbesuch mit dem/der Liebsten oder ein neues Hobby finanzieren.
Neue Wege gehen und ungenutzte Potenziale entdecken durch professionelle Unterstützung!
Vielfach gelingt es uns, schlechte Angewohnheiten durch konsequentes Umsetzen der obigen Tipps und durch mehr Achtsamkeit im Alltag abzulegen. Doch was ist mit denen, die uns regelmäßig scheitern lassen und Frustration nach sich ziehen?
Kein Weg zum Erfolg verläuft gerade. Krisen und Schwierigkeiten können wir nutzen, um daraus zu lernen und flexibel zu bleiben. So liegt einer der Schlüssel zum Erfolg im Durchhaltevermögen und aus Rückschlägen gestärkt hervor zu gehen, um wieder positiv nach vorne zu schauen! Ein weiterer liegt in der Bereitschaft und Fähigkeit, sich zu gegebener Zeit mit geeigneter Unterstützung zu versorgen. Darum: Seien Sie es sich wert und erleichtern Sie sich Veränderungsprozesse durch professionelle Unterstützung!
In meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin finde ich es immer wieder auf das neue bestätigt, dass wir alle ein enormes, oft leider aber ungenutztes Potenzial in uns tragen, um passende Lösungen für die nächsten Schritte zu entwickeln. Wie festgefahren eine Situation auch zu sein scheint, unter erfahrener Anleitung ergeben sich neue und individuelle Perspektiven, um nachhaltig zu mehr Zufriedenheit in allen Lebensbereichen zu finden.
Neben der Behandlung somatischen Beschwerden und Erkrankungen, biete ich in meiner Praxis seit nunmehr fast 20 Jahren therapeutische Unterstützung bei allen Arten von Konflikten, zum Stressabbau, zur Raucherentwöhnung, sowie zur persönlichen Neuorientierung an.
Wenn ich hiermit Ihr Interesse geweckt habe, dann kontaktieren Sie mich bitte herzlich gerne telefonisch oder per Email!
Herzlichst
Ihre
Heike Frenzel
Gewohnheiten lassen sich selten von heute auf morgen ändern. Aber mit Geduld und Beharrlichkeit ist es möglich!