Newsletter April 2018

 

11. Senkung des Cholesterins durch Medikamente

Wie Sie aus dem Vorherigen und besonders aus Kapitel 8 entnehmen konnten, gibt es Situationen, die  eine medikamentöse Senkung des Cholesterins unumgänglich machen. Im Basislehrbuch der Inneren Medizin* steht hierzu: „Gesicherte Indikationen für die medikamentöse Lipidsenkung betreffen Koronarkranke, Patienten mit mehreren Risikofaktoren sowie Patienten mit monogener familiärer Hypercholesterinämie (dann auch im Rahmen der Primärprävention, also ohne Vorliegen von Beschwerden).“
* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2018, S. 783)
Vor- und Nachteile einer Medikation sollte man in jedem Fall kritisch abwägen. Ein guter Hausarzt oder Kardiologe kann Ihnen kompetent weiter helfen und wird Sie niemals unnötigen Risiken aussetzen. Es gibt zum Beispiel inzwischen moderne Cholesterinsenker, die nebenbei noch einen leicht entzündungslindernden Effekt haben und somit zusätzlich hilfreich für die Gefäße sind. Und womöglich auftretenden Nebenwirkungen kann häufig durch ein Wechseln des Medikaments begegnet werden. Auch sind bestimmte Nahrungsergänzungsmittel (Stichwort: „Q10“) in der Lage, Nebenwirkungen zu lindern!

Dennoch ist leider zu beobachten, dass Cholesterinsenker viel zu häufig unnötig verschrieben werden. Ich zitiere noch einmal aus dem Lehrbuch:
„ ...gerade die derzeit am häufigsten medikamentös behandelte Patientengruppe (nämlich koronargesunde Menschen ohne Zusatzrisiken) profitiert am wenigsten von der Therapie ... Zudem wird immer klarer, dass Lipidsenker nicht nur die Blutfette senken, sondern auch unerwünschte Stoffwechseleffekte haben können ... Die derzeitigen Therapieempfehlungen für die koronargesunde Niedrigrisikogruppe müssen deshalb hinterfragt werden – zumal inzwischen eine Vielzahl von Verzerrungen  in den fast ausschließlich von den Herstellern gesponserten Studien nachgewiesen wurde.“  

* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2013, S. 783)


Im Übrigen betonen auch die schulmedizinischen Leitlinien bei den nicht zu den Risikogruppen gehörenden Betroffenen als Therapie erhöhter Cholesterinwerte zunächst die Änderung des Lebensstils! Selbst im oben zitierten Lehrbuch wird deshalb hervorgehoben: „ ... besonders stark sinkt das Herzinfarktrisiko ... dann, wenn die LDL-Senkung durch eine Änderung des Lebensstils erreicht wird. Auch konnte arteriographisch nachgewiesen werden, dass sich durch Dyslipoproteinämien (= Sammelbegriff für Stoffwechselstörungen; d.V.) mitbedingte arteriosklerotische Veränderungen im Rahmen einer konsequenten multimodalen Therapie (= Kombination verschiedener Behandlungsansätze; d.V.) teilweise zurückbilden können. Auch hier zeigte sich, dass Lebensstilinterventionen die effektivste Modalität darstellen: die Rückbildung der Plaques lässt sich vor allem bei Patienten zeigen, die sich mehr bewegen und besser ernähren. Auf diesen ermutigenden Zusammenhängen beruhen die derzeitigen Therapieempfehlungen – wobei in der Praxis die besonders effektiven Lebensstilinterventionen gegenüber der medikamentösen Therapie mit Lipidsenkern oft im Hintergrund stehen.“ *
* (Basislehrbuch Innere Medizin / H. Renz-Polster, Steffen Krautzig / Elsevier-Verlag, München 2013, S. 784)
Dies ist nur zu verständlich: Wie wir alle wissen, steht den Ärzten von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen zu wenig Vergütung für aufklärende Gespräche mit ihren Patienten zur Verfügung. Auch gibt es unter den besten Ärzten viele, die bezüglich der fehlenden Mitarbeit von Patientenseite resigniert haben und inzwischen direkt zur Verordnung von Medikamenten übergehen. Der Patient ist nicht selten damit zufrieden: Wer lässt schon gerne an seinen Angewohnheiten rütteln!?
Darum gilt weiterhin:

„Wer etwas tun will, findet Wege,
wer nichts tun will, findet Gründe.“

(Verfasser unbekannt)


Liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe es ist mir gelungen, etwas Licht in das Thema Cholesterin zu bringen!
Falls Sie zu denjenigen zählen, die an Ihrem Gesundheitsverhalten arbeiten möchten, ermutige ich Sie, nicht lange zu zögern! Wenn Sie Rat und Hilfe brauchen, sprechen Sie mich gern an. Gemeinsam können wir an Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten arbeiten. Ich kenne wirklich niemanden, der es im Nachhinein bereut hat, sich eine gesundere und bewusstere Lebensweise zu eigen gemacht zu haben!

Herzlichst

Ihre
Heike Frenzel

 

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