Newsletter April 2018

 

7. Weitere entscheidende Laborwerte

Im Zuge der medizinischen Forschung wurden in den letzten Jahren weitere Faktoren eruiert, um ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch exakter einschätzen zu können. Diese Faktoren sind durch Laborwerte nachweisbar. Im „Pschyrembel“* (Standardnachschlagewerk der Medizin) sind diese für jeden klar ersichtlich aufgeführt. Nichtsdestotrotz sind sie leider bisher kaum bekannt bzw. werden im medizinischen Alltag ignoriert.
Die Kosten für diese zusätzlichen, aber erhellenden Laborwerte müssen darum i.d.R. von den Patienten selber getragen werden. Beim Vorliegen von Risikofaktoren oder auch wenn „nur“ der Cholesterinspiegel sehr hoch ist, würde ich Ihnen dennoch dazu raten.

* (Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch; De Gruyter Verlag, Berlin 2012)

Im Einzelnen handelt es sich um folgende Laborwerte:

  • Lipoprotein(a)
    Lipoprotein(a) ist ein Fetteiweiß, das die Arteriosklerose- und die Thromboseneigung verstärkt. Es gilt inzwischen als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen! Bei starker Erhöhung liegt eine genetische Veranlagung vor. Diese  ist unbedingt zu berücksichtigen! Eine Therapie zur Reduktion gibt es bisher nicht. Ist der Wert erhöht, bedeutet dies jedoch, dass die anderen Risikofaktoren unbedingt noch mehr beachtet und gut eingestellt werden müssen.

Ausführlichere Informationen finden Sie unter anderem hier:
https://www.internisten-im-netz.de/mediathek/blutbild-erklaerung/lipoprotein-a/

  • Homocystein
    Homocystein ist eine Aminosäure, die bei unzureichendem Abbau Arteriosklerose verstärken und in der Folge das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Die Therapie ist einfach, und nebenwirkungsfrei, da der Abbau über Vitamin B12 und Folsäure geschieht.

Ausführlichere  Informationen finden Sie beispielsweise unter:
https://www.herzberatung.de/herzerkrankungen-gefaesserkrankungen/homocystein-id117307.html

  • Fibrinogen
    Fibrinogen gehört zu den Gerinnungsfaktoren, die helfen, eine Wunde zu verschließen. Ein Zuviel davon macht das Blut dickflüssiger und erhöht das Risiko einer Gerinnselbildung. Auch Bypässe können sich schneller verschließen. Eine Normalisierung der Werte erreicht der Patient durch mehr Bewegung, Omega-3-Fettsäuren und Gewichtsabnahme. Gegebenenfalls ist eine Reduzierung bzw. Einstellung des Alkohol- und Nikotinkonsums erforderlich.

Ausführlichere  Informationen dazu finden Sie zum Beispiel hier:  
https://www.grossesblutbild.de/fibrinogen-wert-erhoeht.html

  • Hochsensitives CRP
    In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Arteriosklerose immer auch von Entzündungen begleitet ist. Akute Entzündungen im Körper werden üblicherweise mit dem CRP-Wert abgebildet. Mit dem hochsensitiven CRP (C-reaktives Protein) ist es dagegen möglich, eine Entzündungsneigung auch dann festzustellen, wenn der CRP-Wert im Toleranzbereich liegt. Lässt sich die Entzündungsneigung im Körper senken, dann ist auch ein langsameres Fortschreiten des arteriosklerotischen Prozesses in den Gefäßen zu erwarten.

Sie möchten gern mehr darüber wissen? Lesen Sie hier:
https://www.jameda.de/laborwerte/hochsensitives-crp/


Wie mittlerweile auch bekannt ist, gibt es unterschiedliche Fraktionen des Low Density Lipoprotein (LDL). Manche sind schädlicher als andere und neigen eher zur Anlagerung an die Gefäßwände. Im Einzelfall können daher Messungen der Lipidoxidation und der Liposcan Klarheit verschaffen. Diese werden im Moment jedoch nur von Speziallaboren durchgeführt.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:
http://invitalab.de/informationen/fettstoffwechsel/oxidiertes-ldl/
http://invitalab.de/informationen/fettstoffwechsel/liposcan/


Dass die Kontrolle all dieser Werte noch nicht zur Routine gehört, hat im Wesentlichen 2 Gründe:

1) Die Reduzierung dieser Werte ist zum Teil vergleichsweise kostengünstig und auch abhängig von lebensstilbedingten Faktoren. Daher können pharmazeutische Unternehmen bzw. Labore damit keine nennenswerten Gewinnspannen erzielen. Dies scheint eine geringe Etablierung dieser seit Jahren bekannten Werte im Gesundheitssytem zur Folge zu haben.

2) Die niedergelassenen Ärzte sind seit einigen Jahren auch hinsichtlich ihrer Laborkosten budgetiert. Bei Überschreitung droht ihnen ein Regress von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen. Unter Umständen können hohe Rückzahlungen eingefordert werden. Jeder Arzt muss daher genau abwägen, welche Laborwerte er tatsächlich untersuchen lässt.

Betonen möchte ich, dass wir eigenverantwortlich sehr viel für unsere Gesundheit tun können, und zwar nicht nur vorbeugend, sondern je nach Situation und Disposition auch zur Linderung und Heilung! Das betrifft selbstverständlich auch die Cholesterinwerte: In vielen Fällen ist es möglich, diese mit natürlichen Mitteln zu senken. (s. Kapitel 9)
Auch ist es interessant zu wissen, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel nicht automatisch Krankheitswert hat! Es gibt es viele Menschen, die mit erhöhten Cholesterinwerten sehr gesund sind!

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