Übergewicht und Entzündungen
Zu wenig beachtet: Übergewicht und Entzündungen
Obwohl vom Fettgewebe viele nützliche Funktionen ausgehen, hat es ein eher negatives Image. Denn zu viel davon zu haben, geht mit vielen gesundheitlichen Risiken einher. Dazu zählen neben anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs- und Gelenkerkrankungen.
Lange Zeit galt Körperfett nur als Energiespeicher. Heute ist bekannt, dass es ein hochkomplexes Gewebe ist. Als solches ist es von Blut- und Lymphgefäßen, sowie von Nerven durchzogen. Inzwischen wird es als das größte endokrine Organ, also als ein Hormon produzierendes Organ des Körpers betrachtet und schüttet viele hoch aktive Stoffe aus, von denen bereits vor 20 Jahren mehr als 100 bekannt waren. Neben Hormonen zählen dazu auch Entzündungsmediatoren und viele weitere Botenstoffe. Kein Wunder also, dass Übergewicht weit reichende Folgen für den gesamten Organismus hat!
Vor allem die Fettzellen um Bauch und Taille haben es in sich. Sie sind wesentlich stoffwechselaktiver als die im Unterhautgewebe und an den Hüften. Im Übermaß vorhanden, schwemmen aus ihnen ständig freie Fettsäuren, Entzündungsstoffe und potentiell den Blutdruck erhöhende Stoffe ins Blut. Übergewichtige Menschen mit Apfelform - also Fett vor allem in Bauchhöhe - sind deshalb gesundheitlich gefährdeter als jene mit Birnenform - also mit schlanker Taille und starken Hüften.
Doch wie kann es überhaupt so weit kommen? Die Natur hat es so eingerichtet, dass unser Organismus überschüssige Nahrungsenergie in Form von Fettsäuren für uns speichert. Diese werden übrigens nicht nur aus Nahrungsfetten gebaut, sondern vor allen Dingen auch aus einem Zuviel an Kohlenhydraten. Diese Fettsäuren werden in den Fettzellen des Fettgewebes eingelagert. Bei einem Überschuss vergrößern und vermehren sich diese. All das ist natürlich und auch sinnvoll, denn bei Nahrungsmangel oder längeren Erkrankungsphasen kann der Organismus auf diesen Energiespeicher zurückgreifen.
Anders verhält es sich hingegen bei einem ständigem Überangebot an Nahrung. Und dies gilt besonders in Kombination mit Bewegungsmangel. Das Fettgewebe wird förmlich überlastet. Und wie jedes andere überlastete Gewebe reagiert es mit Erkrankung und Entzündung. Es entwickelt sich eine sogenannte „Silent Inflammation“, eine schwelende chronische Entzündung, die sich sowohl lokal, als auch im gesamten Organismus auswirkt. Dabei verursacht sie keine spezifischen Symptome und lässt sich auch kaum anhand schulmedizinischer Laborbefunde diagnostizieren.
Wie bei jeder Entzündung werden dabei sehr viele entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet. Zudem dringen vermehrt Fresszellen der Immunabwehr in das Fettgewebe ein. Wird die Ursache, der Energieüberschuss, nicht beseitigt, schwelt die Entzündung weiter und belastet den gesamten Organismus immer mehr. Auch die Bildung der vom Fettgewebe ausgehenden Hormone entgleist, mit weitreichenden systemischen Folgen. Das alles kann beispielsweise auch zur Folge haben, dass andere chronisch-entzündliche Erkrankungen schlechter zu behandeln sind.
Da auch die natürliche Regulation des Hunger- bzw. Sättigungsgefühls von den hormonellen Fehlsteuerungen des Fettgewebes betroffen ist, wird zudem jede Diät erschwert. Für eine erfolgreiche und langfristige Diät ist daher eine seriöse Beratung sehr hilfreich!
Die Schulmedizin sucht nun ihrerseits nach Lösungen. Schon lange, wie kann es anders sein, wird nach Medikamenten geforscht, die diese Art der Entzündung beruhigen kann. Denn wahrscheinlich wäre dies für gewisse Konzerne gewinnbringender, als an den eigentlichen lebensstilbedingten Ursachen anzusetzen!
Umfassende Kampagnen für einen gesunden Lebensstil (schon in den Schulen beginnend!), sowie konkrete langfristige Unterstützung bei Diäten wären sicher gesünder und kostengünstiger. Viel Leid und viele Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen könnten eingespart werden!
Gerne wird Betroffenen auch eine große Bauchoperation mit Magenverkleinerung angeboten. Und sicher haben Sie auch schon von den sogenannten „Abnehmspritzen“ gehört. Denn angeblich wollen die Betroffenen ja meist keine Änderung ihres Lebensstils. Oder dieser sei langfristig nicht so erfolgversprechend.
Aber welche dieser oben genannten Optionen kommt nun bei übergewichtigen Kindern mit dem sogenannten Altersdiabetes (Diabetes II) in Frage? Denn auch davon gibt es inzwischen immer mehr. Zeigt dies nicht, dass es hier um ein gesamtgesellschaftliches Problem geht?
Die gute Nachricht ist, dass die Entgleisung des Stoffwechsels sich auch auf natürliche Weise umkehren lässt! Mit entsprechender Beratung und einem daraus resultierenden Verständnis für die besondere hormonelle Situation, sowie mit Ausdauer und Entschlossenheit lässt sich ein gangbarer Weg bahnen!